Früher haben wir Samstagnachmittags am Radio gesessen und der Konferenz der Fußballbundesliga gelauscht. Das war so alltäglich das es dieser Umstand sogar in die Textzeile eines Songs der Toten Hosen (“Opel Gang”) geschafft hat. Wir sind bei einem Tor unseres Lieblingsvereins aufgesprungen und durch die Wohnung oder den Garten getanzt. Und was passiert Heute? Man nimmt es irgendwie zur Kenntnis. Mein erster Gedanke war, das liegt am fortgeschritten Alter. Aber dann ist mir eingefallen das mein Vater und mein Opas früher auch gejubelt haben. Also weiter überlegt was das Problem sein könnte. Gut der MSV Duisburg spielt nicht mehr in der Bundesliga, aber ist das der Grund?
Und dann ist mir ein Licht aufgegangen. Der Fußball hat einfach seinen Reiz verloren seitdem es sich dabei mehr ums Geld als um das eigentliche Spiel dreht. Der Fußball ist zu einem Produkt geworden. Und hier geht es noch nicht einmal in erster Linie um die Topstars und ihre Gehälter, sondern um mittelmäßige Spieler die ihre mittelmäßige Leistung überdurchschnittlich bezahlt bekommen. Ich überlege gerade was zum Beispiel ein Hr. Gnabry bisher geleistet hat, was derartige Gehälter welche kursieren rechtfertigen würden. Also, mir fällt nichts ein und im Verein ist er noch nicht einmal unangefochtener Stammspieler. Hier ist auch die Berichterstattung durch die Medien meiner Meinung nach nicht förderlich um mein Interesse am Fußball zu steigern. Man liest ja nichts anderes mehr als welcher Spieler gerne wohin wechseln würde. Vertragslaufzeiten sind plötzlich nicht mehr relevant, wenn sich auf beiden Seiten noch Geld verdienen lässt. Also der FC Bayern hat zum Beispiel auch 113 Jahre ohne Robert Lewandowski recht erfolgreich Fußball gespielt. Warum wird darüber so groß berichtet? Mir als Fußballfan reicht die Info ob er bleibt oder geht völlig aus. Und das alles gilt für andere Vereine genauso.
Was mir auch nicht gefällt ist die andauernde Aufstockung der Champions League. Also alleine der Name Champions League ist doch schon totaler Schwachsinn. Wo bitteschön ist denn der 4. der Bundesliga ein Champion? Und die wirklichen Champions, zum Beispiel der schottische Meister, müssen sich erst qualifizieren. Dann diese Idee mit einer europäischen Superliga. Was soll das? Als Fußballfan gehe ich Montags zur Arbeit und möchte mit den Kollegen fachsimpeln oder den ein oder anderen erklären wie schlecht sein Verein am Wochenende gespielt hat. Das gleich gilt natürlich auch in meine Richtung. Aber meine Kollegen sind Schalker, Dortmunder oder Gladbacher. Aber keiner ist Fan von Madrid oder Mailand. Das sind Spiele die mich einfach nicht interessieren, außer im Europapokal als besonderes Highlight. Aber auch dieses Highlight ist nicht mehr gegeben. Durch den Kommerz des Fußballs treffen heute die Topmannschaften andauernd aufeinander und der Reiz ist flöten gegangen.
Über die Zerstückelung der Spieltage damit mehr TV-Gelder generiert werden können, möchte ich überhaupt nicht mehr viel sagen.
Ich weiß das es heutzutage ohne Geld im Fußball auch nicht mehr geht, aber sollte der Fußball in erster Linie nicht das bleiben was er war? Nämlich die schönste Nebensache der Welt!
In diesem Sinne werde ich mir die 3. Liga mit unserem MSV Duisburg anschauen. Die Vereine dieser Liga haben nicht das große Geld, weshalb die meisten kurz vor dem Kollaps stehen. Warum fehlt hier eigentlich das Geld? Wie kann dieser eklatante Unterschied unter den drei Profiligen sein? Aber das ist vielleicht ein Thema für einen weiteren Blogeintrag.