Gestern ging das Derby zwischen den beiden Drittligisten vor ungefähr 26.000 Zuschauern ohne nennenswerte Zwischenfälle über die Bühne. Das Gegenstände aufs Spielfeld fliegen wird sich bei diesem Derby wohl leider nicht mehr vermeiden lassen. Auch gegenseitige Hassgesänge und Parolen gehören irgendwie einfach dazu. Dafür gab es es aber auch eine wunderbare Choreografie über die komplette Duisburger Kurve.
Aber woher stammt diese große Rivalität zwischen den beiden Ruhrgebietsvereinen überhaupt? In den 1960er und 1970er Jahren waren beide Vereine in der Bundesliga vertreten und absolvierten diese Zeit auch recht erfolgreich. Ein Grund für die Rivalität ist vermutlich in der geografischen Nähe der Städte Duisburg und Essen zu sehen. Beide Städte liegen lediglich ungefähr 25km auseinander. Alleine daraus entstehen im Fußball die meisten Fehden. Ein weiterer Grund könnte sein das Essen sich mehr als Universitätsstadt sieht, während Duisburg eine Industriestadt ist. Daraus ergeben sich unterschiedliche soziale und gesellschaftliche Strukturen. Auch Duisburg besitzt eine Universität, welche sogar den Zusammenschluss mit der Universität Essen, zur Universität Duisburg-Essen, vollzogen hat. Aber trotzdem haftet Duisburg eher der Titel einer Industriestadt an, was aus meiner Sicht nichts negatives ist. Zur Verbesserung der Beziehung hat wohl auch nicht der 20. Mai 2007 geführt, als der MSV am letzten Spieltag der 2. Bundesliga mit einem 3:0 Sieg den bis heute letzten Aufstieg in die Bundesliga perfekt machte. Als Nebeneffekt hat man damals Rot-Weiss Essen noch in die Bedeutungslosigkeit des Amateurfußballs geschossen. Für die Essener ging es nach der Insolvenz runter bis in die 5. Liga. Davon erholt hat sich der RWE erst wieder 2022 mit dem Aufstieg in die 3. Liga und damit die Rückkehr in den Profifußball.
Zum gestrigen Spielverlauf gibt es nicht viel zu sagen aus MSV Sicht. Auch wenn es schwer fällt das hier zu schreiben war meiner Meinung nach RWE die bessere Mannschaft. Hätte RWE seine Chancen in der ersten Hälfte konsequenter ausgespielt, dann wäre das Derby bereits vor dem Seitenwechsel entschieden gewesen. Beim MSV sollte man einsehen das sieben gute Minuten nach Wiederanpfiff und drei gute Minuten nach dem Ausgleich einfach nicht reichen. Zugegeben in dieser Zeit hätte das Spiel mit guten Chanen durchaus zu Gunsten des MSV kippen können. Aber auch das Tor der Duisburger ist eigentlich aus dem nichts gefallen und über die gesamte Spielzeit waren viele Aktionen einfach nur Stückwerk. Immer nur lange Bälle nach vorne schlagen stellt die wenigsten Abwehrreihen vor wirklichen Problemen. Und in der eigenen Abwehrreihe ist man immer für Fehler gut. Und das zieht sich schon durch die letzten Saisons.
Vielleicht müssen auch wir MSV Fans einfach einsehen, das diese Truppe einfach nicht in der Lage ist im Profifußball mitzuhalten. Wobei natürlich jeder Spieler kämpfen kann, aber da hapert es auch schon. Daher ist es schwer zu sagen, ob diese Truppe nicht möchte und Arbeitsverweigerung betreibt oder nicht mehr zu leisten im Stande ist. So oder so ist das beschämend und macht einfach nur traurig. Auch wenn ich natürlich auf den Klassenerhalt hoffe und auch deshalb immer ins Stadion gehen werde, würden die Fans auch einen kompletten Neuanfang vermutlich mittragen. Ein kompletter Neuanfang beginnt allerdings dann auch in den oberen Gremien, welche für die Entscheidungen verantwortlich waren. Es wäre auch durchaus interessant zu wissen, welche Sponsoren überhaupt bei einem Abstieg an Bord bleiben würden und in welcher Arena man spielt. Auch ob ein Abstieg in die Regionalliga überhaupt zu stemmen ist, aber die verantwortlichen Personen bleiben da leider stumm. Das traurigste wäre das die oberen Gremien keine Ahnung haben wie es weitergehen soll. Aber das würde in Duisburg auch keinen mehr verwundern.
Noch ein Wort zum Trainer, der bei vielen Fans gerne als Sündenbock ausgemacht wird. Persönlich kann ich nicht nachvollziehen warum man als Drittligist einen Trainer aus der vierten Liga holt und dafür auch noch Ablöse zahlt. Auch aus der Sicht, das alle Arrangements bei höherklassigen Vereinen nicht erfolgreich waren. Und der SV Sandhausen hat vorgemacht, das es auch erfahrenere Leute auf dem Markt gegeben hat. Trotzdem hat diese Mannschaft unter jedem Trainer bisher die gleiche Leistung gezeigt und daher kann man das nicht alles am Trainer festmachen, der auch erst ein paar Wochen im Amt ist. Und ja unter unserem Interimstrainer hat man gegen Unterhaching den ersten Sieg in der Saison geholt, aber auch das war kein gutes Spiel.
Und jetzt hoffen wir alle, das uns die Mannschaft eines besseren belehrt und ich den Artikel am Ende der Saison komplett umschreiben darf. Was ich in dem Fall dann wirklich gerne machen würde.
Auf geht`s MSV